
Askanierburg Werbellin
Die Burg Werbellin wurde unter Markgraf Johann I. und Otto III. an der Südspitze des Werbellinsees angelegt. Da die erste Urkunde 1247 ausgestellt sein soll, muß der Bau schon aus den Vorjahren stammen. F. Brunold äußert die Annahme, daß nahezu zur gleichen Zeit die Burg Grimnitz und Breden gebaut wurden. Während die Burg Grimnitz größer und stärker bewehrt und auch für eine Belagerung eingerichtet war, ist dies bei der Burg Werbellin nicht der Fall gewesen. Deshalb schreiben die Urkundenschreiber auch immer nur von einer „curia“, übersetzt heißt dies „Hof“.
F. Brunold beschrieb das Terrain der Werbellinburg folgendermaßen: „In Bezug auf seine Größe, Bauart und Lage fehlen genauere Nachrichten, doch geben die Untersuchungen des Terrains, wie der vorgefundenen Überreste noch manchen Anhaltspunkt. Das Land um den noch jetzt so genannten Schloßberg, auf welchem die Burg Werbellin gestanden ist sumpfiges Wiesenland, aus dem mehrfach sandigen Hügel aus dem Untergrunde sich erheben, die in ihrer Festigkeit sich zur Anlage fester Punkte besonders eigneten. Eine solche aus Wiesenmoor sich erhebende Insel ist auch der erwähnte Schloßberg. Der Sumpf auf seiner nördlichsten Seite, der damals gewiss bedeutender und unzugänglicher als später gewesen sein wird, schützte ihn gegen plötzlichen Überfall von dort her.
Gegenwärtig geht durch diese Niederung der Werbellinkanal, der im Jahre 1766 angelegt und zur Schifffahrt eingerichtet wurde, um den See mit dem Finowkanal in Verbindung zu bringen. Nach norden lag gleichfalls sumpfiges Moorland, dessen Rohrdickicht noch jetzt in den See hinausläuft, während die westliche Seite durch einen auf allen Karten sich noch vorfindenden acht Meter breiten Graben, der jedoch gegenwärtig bereits zugeschüttet ist, gedeckt war. Den einzigen festen Zugang hatte der Berg daher nur von der südwestlichen Seite her. Da dieses Terrain jedoch kaum sechs Meter breit gewesen sein kann, wird man es auch leicht durch Wall und Graben zu schützen und zu verteidigen gesucht haben.“
Die Größe der Burg wird mit 30m im Geviert angegeben. Nach den noch 1859 vorhanden gewesenen Mauerresten können die Grundmauern bis zu 4m tief und 2,5m breit gewesen sein. Verwandt wurden Feldsteine. Aus den in dieser Zeit noch gefundenen verkohlten Holzteilen und im Wallgraben liegenden Mauersteinen, wurde damals gefolgert, daß auf den Grundmauern ein ausgemauerter Fachwerkbau gestanden haben könnte.
Quellen: Karl Ernst, Die Askanier | Um Eberswalde, Chorin und den Werbellinsee; Akademie-Verlag Berlin 1980 | Werbellinsee, Brockhaus Wanderheft; Brockhausverlag Leipzig 1976 | Mit freundlicher Unterstützung der Stadtbibliothek Joachimsthal.