Jagdschloss Hubertusstock

Jagdschloss Hubertusstock

Preußens König Friedrich Wilhelm IV. errichtete 1847 – 1849 das Jagdschloss Hubertusstock im Belauf der Schorfheide. Es heißt, er habe, von der Jagd erschöpft auf dem Boden sitzend, seinen Stock in den Boden gestoßen und entschieden – hier, in der alten Eichschorfheide, solle ihm ein Jagdhaus entstehen. Nach dem Vorbild des kurz zuvor an der Moorlake bei Potsdam erbauten königlichen Gebäudes, wurde Hubertusstock im bayerischen Landhausstiel mit umlaufenden Balkon und reichlich Schnitzereien erbaut.

Seither diente es Jagdgelagen und Regierungsempfängen. Alljährlich, wenn im Herbst das Röhren der Hirsche durch die Heide schallt, zog es nun Preußens Herrscher hierher zur Jagd. Ihre Gäste: Könige, Prinzen, Kronprinzen, Großherzöge, russische Großfürsten und Generäle, ja sogar Zar Alexander III., schrieben ihre Namenszüge in ein Gästebuch, das in grünen Samt gebunden war.

Ab 1869 veranstaltete man Prunkjagden. Das zuvor über Monate angefütterte Wild wurde großräumig eingehegt. Treiber drückten es dann in immer enger werdende Kammern, bis die Tiere letztlich, gehetzt und zu Tode verängstigt, vor die Schiesskanzeln der Herren und Gäste gerieten. Die Mixtour der Hausherren und Gäste, die das Jagdhaus der Hohenzollern sah, spiegelt auf kuriose Weise über ein Jahrhundert deutsche Geschichte wieder. Friedrich Ebert und Paul von Hindenburg lösten den letzten Kaiser ab, ihnen folgten Hermann Göring und Benito Mussolini, später kamen Walter Ulbricht, Willi Stoph und Erich Honecker nebst ihren mehr oder minder befreundeten Besuchern aus Ost und West: Leonid Breschnew, Helmut Schmidt, Herbert Wehner, Otto Graf Lambsdorff, Franz Josef Strauß. Selbst Egon Krenz nutzte den gut bewachten Gebäudekomplex in den wenigen Wochen seiner Amtszeit für interne Besprechungen.

Was der Besucher heute als Jagdschloss zu sehen bekommt, gleicht dem des Kaisers nur noch in Grundzügen. Erich Honecker ließ den Bau in den 70er Jahren bis auf die Grundmauern abreißen und mit wesentlich weniger Zierart wieder aufbauen.